Gesundes Unternehmen - Psychologische Fragebögen
Die BAuA hat eine sogenannte "Toolbox" (Richter 2010) mit vielen Instrumenten für die psychologische Erfassung der Gefährdung von Belastungen / Beanspruchungen am Arbeitsplatz erstellt (www.baua.de[1]). Mit Hilfe diese Handbuchs können Nutzer ihr Wissen auf dem Gebiet der "Psychischen Belastung" auf verschiedenen Ebenen festigen und vertiefen.Zur Erfassung der Gefährdungssituation von psychischen Belastungen der Mitarbeiter in einem Unternehmen eignen sich im Prinzip vier verschiedene Instrumente:
- Checklistenverfahren (Scharinger 2011)
- Beobachtungsinterviews
- Mitarbeiterbefragungen (Psychologische Fragebögen)
- Moderierte Verfahren (Analyseworkshops)
Bild: Instrumente zur Erfassung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz (BAuA)
Jedes Instrument hat seine Vor- und Nachteile (vgl. Tabelle).
Als möglicher Fragebogen standen für meine Arbeit das Basismodul für psychische Gefährdung (BMPG) der B A D (Schneider, 2018, 2019), der Kurzfragebogen zur Arbeitsanalyse (KFZA) (Prümper, 1995) oder der Copenhagen Psychosocial Questionaire - Fragebogen[2] (COPSOQ; (Nübling et. al. 2018; 2005; 2014; 2011; 2009, 2012) zur Auswahl. Alle drei Fragebögen genügen aus arbeitsschutzrechtlicher Sicht der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) zur Beratung und Überwachung bei psychischen Belastungen am Arbeitsplatz.
BMPG Fragebogen (B A D)
Dieser Fragebogen wird als sogenanntes "Basismodul" bei Befragung der B A D z.B. im Zuge eines BGM eingesetzt (Struhs-Wehr 2017). Mit diesem Fragebogen können in kürzester Zeit wesentliche "Brennpunkte" im Unternehmen identifiziert werden, um im Anschluss tiefergehende Betrachtungen der Arbeitsbedingungen vorbereiten zu können. Das erfordert aber auch Vorkenntnisse aus der laufenden Betreuung im Betrieb. Gekoppelt an den Fragebogen ist eine Begehung der verschiedenen Arbeitsplatztypen möglich. Der BMPG-Fragebogen beinhaltet 36 Indikatorfragen und ist insbesondere für kleinere Unternehmen, wie z.B. Handwerks-, Produktions-, Praxisbetriebe oder kleinere Büros mit bis zu zwanzig Mitarbeitern geeignet[3].
Kurzfragebogen zur Arbeitsanalyse (KFZA)[4]
Mit dem KFZA-Kurzfragebogen hat der Unternehmer ein branchen- und tätigkeitsübergreifend nutzbares Screening-Instrument zur Belastungsermittlung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz zur Hand. Mit diesem Fragebogen werden positive als auch negative Einflüsse der Arbeits- und Organisationsstruktur erfasst und bestehende psychische Belastungen erhoben. Bei der subjektiven Arbeitsanalyse mit diesem Instrument werden Arbeitsinhalte, Ressourcen und Stressoren der Arbeit sowie das Organisationsklima erfasst und bewertet. Der Fragebogen besteht aus 26 Fragen, den die Mitarbeiter anonym und freiwillig ausfüllen können.
Die Beurteilung der Arbeitstätigkeit erfolgt auf Basis einer IST-SOLL-Analyse. Die "IST-Beurteilung" ermöglicht die aktuelle Beurteilung der Arbeitsstation und die "SOLL-Beurteilung" gibt Aufschluss über den Idealfall am Arbeitsplatz.
Aus der Gegenüberstellung ("Ist-SOLL-Diskrepanz") entsteht ein Bild von Wirklichkeit und Wunsch und einer evtl. erforderlichen Optimierung der aktuellen Arbeitssituation. Der KFZA kann klare Handlungsbedarfe für vertiefende Feinanalysen aufzeigen. So können im Anschluss der Erhebung mit qualitativen Verfahren (z.B. Fokusgruppen) die identifizierten Probleme konkretisiert und spezifischen und lösungsorientierte Maßnahmen erarbeitet werden. Die Dauer der Datengewinnung liegt bei ca. 10 Minuten.
[1] https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Berichte/F1965.html
[2] https://www.copsoq.de/assets/COPSOQ-3a-mit-Skalenzuordnung_download_210120.pdf
[3] vgl. Fakten - GB Psychische Belastungen - Die Instrumente, B A D, www.bad-gmbh.de, Bonn
[4] vgl. KFZA-Fragebogen; (Prümper (1995).