Humor und Deeskalation in der Arztpraxis
Humor und Deeskalation in der Arztpraxis sind praktische, arbeitstechnische Ansätze, die darauf abzielen, zwischenmenschliche Spannungen zu reduzieren, eine positive Atmosphäre zu schaffen und die Kommunikation zwischen Patienten und medizinischem Personal in der Arztpraxis zu verbessern.Definitionen von Humor und Deeskalation
- Humor: Humor ist der bewusste Einsatz von Witz, Leichtigkeit oder spielerischen Kommentaren, um Stress abzubauen, Vertrauen zu fördern und eine entspannte Stimmung zu erzeugen. Er kann dazu beitragen, Patienten emotional zu entlasten und schwierige Situationen zu entschärfen.
- Deeskalation: Deeskalation umfasst Strategien, um Konflikte, Spannungen oder Aggressionen zu entschärfen. Dies geschieht durch empathische Kommunikation, ruhige Körpersprache und gezielte Maßnahmen, um die Situation zu beruhigen.
Ziele von Humor und Deeskalation in der Arztpraxis
- Reduktion von Stress: Sowohl bei Patienten als auch beim medizinischen Personal.
- Verbesserung der Kommunikation: Aufbau von Vertrauen und Offenheit.
- Konfliktmanagement: Angespannte oder eskalierende Situationen zu entschärfen.
- Förderung der Patientenbindung: Eine angenehme Atmosphäre stärkt die Zufriedenheit und das Vertrauen der Patienten.
- Erhöhung der Arbeitszufriedenheit: Ein entspannter Umgangston erleichtert den Praxisalltag.
Anwendungsbeispiele in der Arztpraxis
- Humor in der Interaktion: Mit einem lockeren Kommentar oder einer humorvollen Bemerkung wird die Stimmung aufgelockert.
- Empathisches Zuhören: Mit ruhiger Stimme und verständnisvollen Worten wird auf die Sorgen des Patienten eingegangen.
- Entschärfung von Kritik: Verärgerte Patienten werden durch Verständnis und konstruktive Reaktionen beruhigt.
- Stressbewältigung: Humorvolle Hinweise oder kleine Scherze helfen, Ängste und Anspannungen abzubauen.
- Prävention von Konflikten: Proaktive, offene und freundliche Kommunikation verhindert Missverständnisse und eskalierende Situationen.
Humor und Deeskalation sind keine Ersatzmethoden für professionelle medizinische Behandlung, sondern ergänzende Werkzeuge, die den Umgang mit Patienten und das allgemeine Klima in der Praxis positiv beeinflussen können.
Bild: Die Kombination von Humorübungen mit Deeskalationsübungen haben einen präventiven Charakter und lassen Stress im Team oder bei den Patienten erst gar nicht entstehen * unsplash Allison Saeng
10 Beispiele für den Einsatz von Humor und Deeskalation in der Arztpraxis
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Positive Begrüßung mit Humor:
- Beispiel: Ein gestresster Patient kommt zur Anmeldung. Der Arztassistent sagt lächelnd: „Oh, Sie haben uns heute Ihren ganzen Stress mitgebracht! Kein Problem, wir nehmen ihn Ihnen ab.“
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Entspannende Kommentare:
- Beispiel: Ein Patient hat Angst vor einer Spritze. Der Arzt sagt: „Keine Sorge, das ist keine Spritze – das ist nur ein Mini-Kaffeelöffel für den Arm.“
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Ablenkung mit humorvoller Frage:
- Beispiel: Während einer Blutabnahme fragt die Krankenschwester: „Haben Sie sich schon mal gefragt, wie Vampire wohl ihren Kaffee trinken? Mit einem Schuss Blut?“
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Reaktion auf Kritik:
- Beispiel: Ein Patient beschwert sich über lange Wartezeiten. Der Arzt antwortet freundlich: „Das Warten tut uns sehr leid. Wir wollten nur sicherstellen, dass Sie unsere volle Aufmerksamkeit bekommen, wie alle anderen auch.“
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Humorvolle Erklärung medizinischer Begriffe:
- Beispiel: Bei der Erklärung von Bluthochdruck sagt der Arzt: „Ihr Herz ist wie ein Formel-1-Rennwagen – ein bisschen zu viel PS. Wir drosseln das Tempo, damit es nicht überhitzt.“
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Humorvolle Hinweise auf gesunde Lebensweise:
- Beispiel: Ein Patient erzählt, dass er wenig schläft. Der Arzt sagt: „Schlafen ist wie das Laden eines Akkus – wenn Sie leer sind, funktioniert nichts mehr. Zeit für ein Upgrade!“
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Konflikte lösen mit Verständnis und Humor:
- Beispiel: Ein Patient ist verärgert, weil er sich übergangen fühlt. Der Arzt sagt: „Es tut mir leid, wenn Sie das Gefühl hatten, wir hätten Sie ignoriert. Vielleicht sind wir manchmal wie Schachspieler – strategisch, aber manchmal zu still.“
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Erleichterung bei unangenehmen Untersuchungen:
- Beispiel: Vor einer Darmspiegelung sagt der Arzt: „Keine Sorge, wir machen keinen Film daraus. Das bleibt unser kleines Geheimnis.“
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Humor bei Kindern:
- Beispiel: Ein Kind hat Angst vor dem Stethoskop. Die Krankenschwester sagt: „Weißt du, das ist mein Superhelden-Ohr, mit dem ich höre, ob dein Herz fröhlich ist.“
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Motivation zur Therapie:
- Beispiel: Ein Patient zögert, ein Medikament zu nehmen. Der Arzt sagt: „Das ist keine Medizin, das ist wie ein kleiner Booster für Ihre Superkräfte!“
Ein solches Training, also die Kombination von Humorübungen und Deeskalationsübungen vermittelt Mitarbeitern Techniken, um solche humorvollen und deeskalierenden Reaktionen spontan und sensibel in ihrem Arbeitsalltag anzuwenden.
Bild: Mit Humor in der Arztpraxis geht alles leichter * Jan Rüdiger Vogler (PDF) * Rollenwexel.de
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